Eismarathon, Huskyschlitten, Eisschwimmen und co.

Ich sollte mir echt wieder angewöhnen, öfter zu schreiben, denn jetzt hat sich im letzten Monat so viel angesammelt von dem ich erzählen will, dass der Eintrag wahrscheinlich ein wenig länger wird… aber umso spannender 😉

Ich weiß gar nicht, ob ich von dem ersten Ereignis, das seit dem letzten Beitrag passiert ist, schon im Vornherein erzählt habe. Ich glaube nicht: Feli und ich sind zusammen einen Teil des Finland Ice Marathons gelaufen. Der ganze Marathon auf Schlittschuhen wären 200km, jedoch haben wir uns entschieden nur 25 davon zu laufen (das ganze dann auch nur auf Eishockeyschuhen, weil wir nichts anderes zur Verfügung hatten und waren so gefühlt die einzigen damit). Um dafür zu “trainieren” sind wir die Wochen davor so jeden zweiten Tag für eine Stunde Eislaufen gegangen (wobei wir dann aber eher Quatsch gemacht haben, wie uns auf die Aufgabe zu konzentrieren :D)

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Jedenfalls sind wir dann am Freitag vor dem Event mit dem Bus nach Kuopio (dem Ort, auf dessen See der Marathon statt fand) gefahren und haben uns dann bei Felis Gast-Großeltern einquartiert, die kein Englisch sprachen, mit denen wir aber trotzdem kommunzieren konnten (Feli leider mehr wie ich…).

Am Abend gab es, von der Stadt finanziert, ein echt sehr großes Feuerwerk zur Einläutung des Rennens. Ich hatte leider nur mein Handy zum fotographieren dabei, daher sieht man da jetzt auch nicht die beeindruckende Größe und Farben. Das Feuerwerk hat auch gute 5min gedauert, was jetzt nicht sonderlich lang klingt, aber ist, wenn man davor steht.

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Samstag, den 27.02., war dann das Rennen. Da es leider in den Wochen davor zu warm war, war das Eis von nicht gut genügender Qualität auf großen Teilen des Sees weshalb die Runde von 12 auf 2km gekürzt wurde und unsere Distanz auf 24km gekürzt wurde. Jo mei, lauf ich halt 12 Runden 🙂 Startnummern aufgeklebt, zum See gelaufen, Schuhe gewechselt und los gings. In Runde 7 ist die Feli leider ausgerutscht und hat sich den Kopf arg angestoßen weshalb sie dann nach 14km aufhören musste. Ich bin das Ding dann aber trotzdem noch zu Ende gelaufen und hab nach 1:34:58h stolz das Rennen abgeschlossen und eine Teilnehmermedaille erhalten.

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Ausgepowert, stolz und Feli mit Kopfweh haben wir noch lecker Suppe bekommen, geduscht und sind in den Bus wieder nach hause gestiegen und abends da auch angekommen.

Bevor ich die eine Woche später startenden Ski-Ferien mit Trip nach Helsinki und Lappland anspreche, will ich erneut was zum Sportunterricht hier sagen: Wir haben American Football in 30cm Schnee gespielt. Ich mein: American Football!!! So richtig mit gegenseitig umwerfen (tacklen) und co. Ging alles halt wegen dem Schnee, in dem man dann ganz sanft landet. War schon sehr cool!

Ne knappe Woche später waren dann Skiferien (fin. hiihtoloma) und das sind die einzigen Ferien, die finnische Schüler zwischen Weihnachts- und Sommerferien kriegen. Also nichst von wegen Winter-, Oster- und Pfingstferien 🙂 . Am Montag der Ferien (07.03.) bin ich dann mit Familie 400km Richtung Südwesten nach Tampere die Urgroßeltern besuchen gefahren.

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Beide sind sie schon Mitte 90, aber dafür noch sehr gut auf den Beinen und wie bisher eigentlich alle Leute, die ich bisher treffen durfte, mega nett. Am Dienstag haben wir dann unsere Nachbarstochter, die nach Tampere gezogen ist, in ihrem Apartement, mit ihren zwei Hunden (einer davon ein Dalmatiner 🙂 ) und einer Katze, besucht. Abends gabs dann ganz groß Essen, wozu dann auch die Oma mütterlicherseits da war, was zu vier Generationen im selben Raum geführt hat. Groß Essen heißt natürlich, ich schaff es nicht, mich zusammenzureißen und hab natürlich wieder viel zu viel gegessen und die darauf folgende Nacht schlaflos verbracht. Als ich dann aber um fünf Uhr morgens aufs Klo gegangen bin, kam meine Gast-Urgroßmutter ins Bad geschlurft (es gab kein Schloss an der Tür), und da sie langsam blind wird, hat sie mich sehr lange angeguckt und dann irgendwann gefragt: “Kuka se on?” (fin. Wer ist das?), worauf ich mit “Lena” geantwortet habe und sie wieder zurück ins Schlafzimmer gegangen ist und gewartet hat, bis ich fertig bin, damit sie selber gehen kann. War irgendwo ein im nachhinein lustiger Moment und sie hat mich dann am nächsten Morgen erst mal in den Arm genommen, so als Entschuldigung, dass sie einfach rein kam und mich nicht erkannt hat 😀

Auf dem Heimweg, am nächsten Tag, haben wir dann auch noch die Cousine meiner Mutter besucht und auch bei ihr Kuchen und co. gekriegt, also gesamt gesehen sehr viel Essen in zwei Tagen.

Als nächstes Event kommt dann meine größere Reise erst nach Helsinki und dann hoch in den Norden nach Lappland. Ich meinte vorher ja, dass die Ferien eine Woche lang sind, da ich aber Austauschschüler bin und der Lapplandtrip von YFU (der Austauschorganistion) war, hab ich von der Schule noch eine weitere Woche frei bekommen – Yay

Da Austauschchüler aus ganz Finnland mit nach Lappland gefahren sind, hat der Bus auf dem Weg in den Norden mehrere Stops zwischendurch gemacht, jedoch war keiner auch nur ansatzweise in der Nähe von Joensuu oder es gab keine Möglichkeit zu dem nächsten um vier Uhr morgens zu kommen (der Bus ist Mitternacht in Helsinki los gefahren), also hab ich die Gelgenheit genutzt, eine Austauschfreundin von mir in Helsinki für zwei Tage zu besuchen. Also erst in den Süden, um in den Norden fahren zu können 🙂

Ich bin dann Samstag morgen um 2 in den Bus gestiegen und 8Uhr morgens in Helsinki angekommen, wo mich Marlen (die andere ATS), mit einem Kaffee in der Hand, abgeholt hat. Wir sind dann zusammen durch das morgendliche, noch menschenleere Helsinki gelaufen, haben gefrühstückt, und co.

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Ich weiß nicht, ob man mich auf dem Photo sehen kann, aber ich steh da vor dem Helsinker Dom, dem Wahrzeichen Helsinkis.

Nachdem ich mein Zeugs bei ihr zuhause abgelegt habe, sind wir nochmal in die Stadt gefahren, rumgelaufen, haben gutes Eis und Pizza gegessen und abends “The Revenant” (ein sehr, sehr eindrucksvoller und empfehlenswerter Film) im Kino gesehen. Am Sonntag haben wir nicht sonderlich viel mehr gemacht, jedoch habe ich zum ersten Mal Ramen gegessen (das ist eine Arte Nudelsuppe aus Japan):

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Nachmittags sind wir Marlens Gast-Großmutter besuchen gegangen, bei der es dann auch nochmal Eis gab 🙂 und sind dann wieder zu ihr nach hause gefahren, haben alles fertig gemacht, die Taschen vor die Tür gelegt und bis zum Bus die Zeit vertrieben. Mit nem fast leeren Bus gings dann kurz vor Mitternacht ins Stadzentrum und dann kurz nach Mitternacht gings mit dem Bus und anderen ATS gen Norden. Neben den Aufsammel-Stopps haben wir auch noch beim Weihnachtsmann Halt gemacht und mit ihm getratscht:

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Ich bin auf den meisten der Photos ganz einfach an der orangenen Mütze zu erkennen 😀

Nach 16 1/2 Stunden Reise sind wir dann auch irgendwann in Pyhätunturi angekommen. (gesamt gesehen bin ich viel durch die Gegend gefahren – Eine Karte dazu kommt weiter unten noch)

Es wurden dann die Zimmer eingeteilt und da das anders nicht ganz so gepasst hätte wie es für alle schön gewesen wär, haben wir zu dritt in einem 2-Personen- Zimmer geschlafen (also Marlen, Paula (noch ne andere ATS) und ich)

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Am nächsten Tag gings dann Husky- und Rentierschlitten fahren. Erst sind wir zur Husky Farm gefahren und es durften alle eine kleine Runde im Schlitten fahren (Einer stehend und lenkend, der andere sitzend):

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Danach durften wir uns alle Huskies angucken (es gibt auch welche mit unterschiedlichen Augenfarben) und die Trainerin hat sogar Welpen rausgelassen:

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Im Anschluss sind wir direkt zur Rentierfarm gefahren, wo wir dann das finnische Lasso-werfen ausprobieren durften und dabei auf Rentiergeweihe gezielt haben:
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Danach sind wir ins Gehege gegangen und durften die Rentiere füttern und Versuche anstellen, sie zu streicheln, was die nicht so wirklich passieren lassen wollten 😀

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Dann gings zum Schlitten fahren, wobei es dann die Gruppe Rentiere gab, die eine Art Rennen angestellt haben, welches am schnellsten ist, wobei dann zwei ATS sogar rausgefallen sind 😀 Ich saß hinter dem einen Rentier, das dass ganze einfach um sich herum geschehen hat lassen und schön langsam vor sich hingetrottet ist. Alle haben dann auch noch eine “Poroajokortti”, also einen Rentierführerschein, gekriegt.

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Am Abend hatten wir dann die Möglichkeit, Eisschwimmen zu gehen, wo ich natürlich nicht nein sagen konnte. Ich hatte markenmäßig selbst beim schwimmen meine orangene Mütze an 😀

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Ich bin dreimal schwimmen gegangen und zwischen den Schwimmgängen gings immer, typisch finnisch, in die Sauna…

Auf den Tag folgten dann ein Tag Abfahrtsski, ein Tag snowboarden, ein halber Tag Schneeschuh wandern und ein halber Tag langlaufen.

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Das war mein persönliches Programm, jeder ATS hat was anderes gemacht. Am Tag des Snowboardens sind dann aber alle zusammen zur Arctic Academy gefahren. Da werden die Polarlichter erforscht. Ach ja: Am Abend davor haben wir recht starke Polarlichter gesehen. Die waren so stark, dass man auch rot und blau neben dem grün gesehen hat, was nicht so oft passiert.

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Naja, jedenfalls haben wir da gelernt, wie die “Aurora Borealis” zustande kommt, was für Mythen sich darum ranken und wann man sie am besten sehen kann (Mitte September und Mitte März):

 

Ich glaube, die Tage waren für die Mexikaner und den Indonesier aber noch mal sehr viel cooler wie für mich, denn die sind zum ersten Mal auf Ski gestanden und haben in ihren Ländern normalerweise keinen Schnee und vor allem den Mexikanern konnten man den Spaß aus sehr großer Entfernung ansehen.

Beim Langlaufen bin ich 16,8km um den dortigen See “Pyhäjärvi” gelaufen und hab das wunderschöne Wetter genossen:

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Am Samstag gings dann früh morgens leider auch schon wieder auf den Rückweg. Auf diesem haben wir aber noch das Schneeschloss in Kemi besucht, was komplett aus Schnee und Eis gebaut ist und in dem es sogar ein Hotel gibt, in dem man Nächte buchen kann.

Es gab da ganz viele verschiedene Räume mit unterschiedlichsten Bildern in den Wänden…

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… und in den Gängen gab es auch Dinge an der Wand, Figuren und einen Pranger aus Eis:

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Es gab da sogar Rutschen für Kinder, welche wir natürlich auch noch ausprobieren mussten 😀 Leider hab ich dazu keine guten Bilder.

Da der Bus den selben Weg zurück genommen hat, mussten wir uns was überlegen, da Feli und ich auch an dem Tag von keinem der Stopps nach hause gekommen wären. Die Lösung: In Jyväskylä aus dem Bus steigen, einen anderen Bus nach Kuopio nehmen. Dort bei einem anderen befreundeten ATS übernachten und dann am nächsten Tag mit dem Bus wieder nach hause. Pfffffff. Hier ne Karte:

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Wir haben aber alles geschafft und sind gut zuhause angekommen (Naja, die Feli hat sich ne Bronchitis eingefange, aber ansonsten ist alles prima)

In der Woche, die seitdem vergangen ist, ist auch schon wieder viel passiert, aber im Anbetracht der Länge dieses Beitrags mach ich das im nächsten.

Gratulation an alle, die es bis hier hin geschafft haben

Lena, 24. März