Was so in den ersten Wochen passiert ist

Nun ja, die Schule hat angefangen…

Das heißt jetzt überhaupt nichts schlechtes, ich mag Schule hier sogar fast schon. Ich glaube, das liegt auch größtenteils daran, dass ich eine Austauschschülerin bin und ich deshalb eigentlich die Schule nicht sonderlich ernstnehmen muss, aber von außen betrachtet ist die Schule hier in Finnland um einiges entspannter wie in Deutschland.

Ich hab jetzt auch noch ein weiteres Fach in der Schule: Finnisch. Davon hatte ich jetzt schon zwei Schulstunden und hab auch schon so manch eine sinnvolle Sache gelernt, wie z.B. wann man bei Endungen mit a/ä a oder ä benutzt.

Was mir das Schul- und Hausaufgabenleben auch noch sehr vereinfacht hat, ist der Fakt, dass man an der Schule wo ich bin, sich die Bücher alle selber kaufen muss. Dafür darf man dann aber auch direkt in die Bücher schreiben, wo jetzt mein Vorteil hervorkommt: Ich hab die alten Bücher von meiner großen Gastschwester bekommen, in denen die Lösungen größtenteils schon drin stehen :).

Unsere iPads haben wir leider immer noch nicht gekriegt, was sich immer dann bemerkbar macht, wenn der Lehrer irgendwas auf Finnisch sagt und alle Schüler um einen rum simultan ihres auspacken und man dann in der Mitte sitzt und auf seinem Mini-iPod-Display fast nichts sieht. Der Schulleiter meinte aber, die sollten demnächst kommen. Das mit den Tablets ist hier eigentlich ziemlich cool gemacht. Es gibt wohl landesweit ein Netzwerksystem für Schulen namens Wilma, zu dem jeder Schüler an einer teilnehmenden Schule einen persönlichen Zugang hat, so auch ich. Über dieses System in Kombination mit Dropbox verschicken hier fast alle Lehrer Übungsblätter und Hausaufgaben, aber man kann dort auch seinen Stundeplan checken und jedem anderen auf der Schule irgendwelche Nachrichten schreiben.

Den Unterricht, den ich hier aber eigentlich noch am coolsten fand, war Musik. In Musik hat die Lehrerin Noten zu zwei Songs verteilt, woraufhin dann erstmal alle Schüler in irgendwelchen Türen verschwunden sind und mit allen möglichen Instrumenten zurückgekommen sind. Die Lehrerin hat uns dann erklärt, dass wir uns jedes Instrument nehmen können und wenn wir nicht wissen, wie man es spielt, dass sie es uns beibringen wird. Ich hab mir dann ruck-zuck auch eine Gitarre geholt während Feli (eine andere deutsche Austauschschülerin in meiner Klasse) zur Ukulele gegriffen hat und es sich schnell selbst beigebracht hat. Nach ner Zeit von wildem Chaos aus Instrumenten hat sich die Lehrerin dann ans Keyboard gesetzt, über’s Mikro kurz ne Ansage gemacht und dann haben alle Schüler zusammen den Song begleitet und gesungen – Fand ich echt sehr cool und besser wie in Deutschland.

An sich hab ich mit der Schule und allem außenrum keine Probleme und bisher schon viele neue Erfahrungen gemacht.

Heute geht’s gleich erst mal zur sogenannten Joensuu night, so haben die das jedenfalls immer übersetzt, wo es dann ganz viel Musik und Kunst in der Innenstadt Joensuu gibt und wo auch mein Gastvater mit zwei verschiedenen Bands Auftritte hat. Ich weiß noch nicht, ob ich, wenn ich zurückkomme, überhaupt schlafen gehen soll, da ich um 4 Uhr morgens schon wieder aufstehen muss, um zur Schule zu fahren, wo dann der Bus für den Wandertrip nach Lappland losgeht. Für all die, die nicht wissen, wo das ist: Das ist eine Landschaft im Norden von Skandinavien und wir fahren in den finnischen Teil davon zum Wandern und im Zelt schlafen. Dazu schreib ich dann noch nen Beitrag wenn ich wieder zu hause bin. Bis dahin hoffe ich auf gutes Wetter :).

Lena Wagner

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